Käppele

Vor kurzem erhielt der ehemalige Klostergarten am Käppele vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V.  die Auszeichnung "Bayern blüht - Naturgarten". Für diese Beurteilung mussten bestimmte Kriterien beim Anbau, bei der Pflege und der Gestaltung des Gartens erfüllt werden, die bei einer zweistündigen Begehung überprüft wurden. Ulrike Shanel und Armin Weidinger, die sich um den Garten kümmern, freuen sich, dass sie mit ihrer Arbeit die Artenvielfalt und die Lebensbedingungen von Pflanzen und Tieren fördern können.

 Hier ein Beitrag aus der Main-Post vom 21. September 2020

In Himmelstadt gab's Zertifikate für Naturgarten-Pioniere

Sie sind Pioniere, weil sie in ihren Gärten mit der Natur arbeiten und nicht gegen sie ankämpfen. Die Besitzer der ersten 50 in Unterfranken zertifizierten Naturgärten kamen am Wochenende nach Himmelstadt im Landkreis Main-Spessart, um die Urkunde und das kleine rautenförmige Schild "Naturgarten - Bayern blüht" in Empfang zu nehmen.
Für den Ort entschied sich der Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege in Unterfranken in Zusammenarbeit mit dem Bayerische Landwirtschaftsministerium, weil es dort den unter der Federführung des Landkreises Main-Spessart entstandenen Naturschaugarten gibt. Und weil Himmelstadt als"gartenverrückt" gilt.
Die Gartenfreunde – 42 der 50 Gartenbesitzer waren gekommen – konnten dank Bildern auf einen Blickauf die anderen zertifizierten Gärten werfen. Zudem hatte Landwirtschaftsrätin Christine Bender vom Gartenbauzentrum Bayern Nord (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten), die die Zertifizierung in
Unter- und auch in Oberfranken leitet, für jeden Gartenbesitzer einen großen Bogen mit einer Auswahl von Bildern seines Gartens angefertigt. Es zeigte sich, dass sehr unterschiedliche Gärten die Zertifizierung bekamen – von Garten mit Schwimmteich in Büchold über den Garten am Würzburger Käppele, den alten
Schulgarten in Oberschleichach mit viel Gemüse und Obst bis hin zum über 4000 Quadratmeter großen Umwelt- und Lehrgarten in Stockstadt am Main, hinter dem ein ganzer Verein steht.
Mit 14 sind die meisten zertifizierten Naturschaugärten im Landkreis Würzburg zu finden, acht liegen in Kitzingen, sieben in Main-Spessart, sechs in Schweinfurt, fünf in Bad Kissingen, vier in Rhön-Grabfeld, je zwei in Aschaffenburg und Haßberge, einer ist in Miltenberg zu finden.

Kernkriterium: Keine synthetischen Dünger
Die Zertifizierung durch die Verbände soll eine boden- und wasserschonende Bewirtschaftung sowie den Erhalt der Artenvielfalt im Haus und Kleingarten würdigen. Das ist auch ein Stück weit Klimaschutz. Die Beurteilung und das Prozedere sind bayernweit einheitlich geregelt. Die vier "Kernkriterien" müssen erfüllt werden. Neben den Verzicht auf chemisch-synthetische Dünger zählen zu diesen Kernkriterien auch der Verzicht auf Torf und chemische Pflanzenschutzmittel. Außerdem muss der Garten eine hohe ökologische Vielfalt (Biodiversität) aufweisen. Dazu kommen "Kann-Kriterien" wie der Einsatz von
Insektennährpflanzen und heimischen Bäumen und Sträuchern. Punkte gibt es auch für Mischkulturen im Gemüsegarten mit Kompost, Nützlingsunterkünfte oder Regenwassernutzung. Dabei bedeutet Naturgarten bedeutet nicht, der Wildnis freien Lauf zu lassen; auch ein Naturgarten will
gepflegt sein. Es geht um das Gestalten im Einklang mit der Natur. Das ist gut für den Klimaschutz und schafft überlebensnotwendige Trittsteinbiotope für Tiere und Pflanzen. Die Zertifizierung soll Signalwirkung haben, Gärten herausstellen, die vielfältig, biologisch und nach dem Vorbild der Natur
bewirtschaftet werden. Sie fördern Tiere und sind doch Orte der Entspannung und des Rückzugs.

Ganz praktisch schaute sich einer der 15 geschulten Zertifizierer in Unterfranken jeden der Gärten etwas zwei Stunden an. Vier Gärten wurden noch 2019 zertifiziert, 46 in diesem Jahr. Die Idee der Zertifizierung kommt aus Österreich, 30000 Naturgärten sind dort schon zertifiziert. In Bayern ging es vor drei Jahren mit einem Pilotprojekt in Niederbayern los. Wichtig ist Landwirtschaftsrätin Christine Bender das Austausch unter den zertifizierten Gartenfreunden
und eine Vernetzung der Naturgärten. Sie denkt neben der Zertifizierung weiterer Gärten schon über einen Tag der Naturgärten oder eine Naturgärtentour nach.

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